Pädagogik in der Forensik
Im Gegensatz zum Strafvollzug hat die forensische Klinik vorrangig einen therapeutischen Auftrag. Als ein besonders wichtiger therapeutischer Ansatz ist dabei die Verminderung von Rückfallkriminalität hervorzuheben. Demnach ist Ziel die Ursache der Kriminalität zu vermindern.
Durch Statistiken nachgewiesen kann auch der Bildungsmangel als Mitursache für Kriminalität angesehen werden. Aus diesem Grunde wird die Schulausbildung in der Forensik gefördert. Dabei stehen sich Therapie und Pädagogik nicht gegensätzlich gegenüber, sondern vereinigen sich als Arbeitsansätze, um bei der Rehabilitierung des Patienten größtmögliche Erfolge zu erlangen. Demzufolge ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit unerlässlich.
Unterricht in der Forensik ist wie anderswo auch Wissensvermittlung mit definierten Zielen.
Therapeutische Ziele in der forensischen Schule sind:
- bisherige frustrierende Schulerfahrung überwinden
- Selbstwertgefühl und Selbstachtung erzeugen
- gesunde Anteile fördern („ich kann doch etwas schaffen“)
- Durchhaltevermögen stärken
- Frustrationstoleranz steigern
- Versagensängste überwinden
- Realität herstellen, sich und seine Fähigkeiten realistisch einschätzen lernen und realistische Ziele setzen
- positive Sozialerfahrungen
Pädagogische Ziele:
- Alphabetisierung
- Schulabschlüsse
- Eingliederungsmöglichkeiten am Arbeitsmarkt verbessern durch Training von Elementarbildung
- Vermittlung von grundlegenden lebenspraktischen Kompetenzen
- Orientierung und Lebenshilfe für die Bewältigung des Alltags bereitzustellen, um so die negativen Folgen einer längerfristigen Unterbringung zu minimieren
- Voraussetzungen für berufliche Qualifikationen schaffen
- das Lernen lernen