Sozialdienst im Maßregelvollzug
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialdienstes begleiten den Patienten von der Aufnahme über den gesamten Zeitraum der Unterbringung bis hin zur Entlassung und Wiedereingliederung in die Gesellschaft. Hierbei ist der Hilfebedarf der Patienten sehr unterschiedlich und reicht von der Hilfe zur Selbsthilfe bei selbständigen Patienten, bis zur umfangreichen Hilfe in fast allen sozialen Belangen (z.B. bei minderbegabten Patienten).
Bereits in der Kennenlernphase ist es uns wichtig, ein tragfähiges Vertrauensverhältnis zum Patienten aufzubauen. Nicht allein durch intensive Gespräche, sondern auch durch aktive Hilfe bei der Klärung und Regelung sozialer Fragen, die bei einer unfreiwilligen Unterbringung im Maßregelvollzug entstehen.
Am Anfang unserer Arbeit stehen die sozialen Belange des Patienten:
- die Sicherung des bisherigen Wohnraumes vor einer rechtskräftigen Verurteilung
- die Sicherung der persönlichen Habe
- die Abklärung des bisherigen Umfeldes des Klienten
- die Herstellung erster Kontakte zu Angehörigen, Bekannten und gerichtlich bestellten Betreuern
In der zweiten Phase der Unterbringung beschäftigt sich der Sozialdienst mit:
- der Unterstützung bei Schuldenregulierungen
- Informationen zu rechtlichen Angelegenheiten
- Beantragung von Leistungen beim Rententräger oder Ämtern
- Anregung von Betreuungsverfahren
- Wiederaufnahme aufgrund der Erkrankung verloren gegangener Kontakte
- Sensibilisierung von Verwandten, Freunden und Bekannten für eine spätere Resozialisierung
In der dritten Phase, der eigentlichen Resozialisierungsphase, geht es vor allem um:
- Orientierungen im Rahmen der Wiedereingliederung
- Fragen zu Schulabschluss, Berufsausbildung, Arbeitssuche und berufliche Rehabilitation
- die Suche nach entsprechend geeignetem Wohnraum bzw. Umzug in ein klinikinternes Probewohnen
- die Betreuung in der klinikeigenen Probewohnung mit Hilfestellungen bei der Organisation und Durchführung lebenspraktischer Tätigkeiten
- die Unterbringung in einer Wohnstätte für psychisch Kranke oder für geistig behinderte Bewohner
- das Knüpfen des sozialen Netzwerkes für die Zeit nach der Entlassung
Das Vorhandensein eines tragfähigen sozialen Netzwerkes stellt einen wichtigen Faktor für eine günstige Prognose dar.